Statement
In meiner Arbeit bildet die Figur den Ausgangspunkt über alle Medien hinweg. In der Malerei entsteht sie auf farbig vorbereiteten Kreidegründen und wird im weiteren Prozess mit dem Untergrund verwoben. Schichtungen, Überlagerungen und das gezielte Auflösen von Konturen lassen die Figur vom Körperhaften in Richtung Abstraktion und atmosphärischer Offenheit übergehen. Transparent aufgetragene Wachsschichten verleihen den Bildern Tiefe, Lichtreflexion und eine fließende, fragile Präsenz, in der Figur und Grund miteinander verschmelzen. Die Malerei erzeugt so Bildräume, in denen Wahrnehmung, innere Zustände und flüchtige Eindrücke erfahrbar werden.
Dieses Prinzip setzt sich in meiner Skulpturenarbeit fort. Figurative Tonobjekte werden mit mehreren Farbschichten bemalt, sodass Material, Farbe und Oberfläche eng miteinander verbunden sind. Die Skulpturen sind keine reinen Körperabbildungen, sondern Verdichtungen innerer Bewegungen und Gesten, die zwischen Präsenz und Auflösung oszillieren. Sie schaffen einen Raum, in dem Form, Materialität und Stimmung in Resonanz treten.
Darüber hinaus entstehen Künstlerbücher, in denen Bild, Text und Material aufeinander Bezug nehmen. Schichten aus Farbe, Druck und Malerei auf Papier erzeugen eine eigene narrative und sinnliche Tiefe. Die Werke laden zu einer konzentrierten, reflexiven Begegnung ein und erweitern die Themen von Figur, Raum und Wahrnehmung in ein serielles und experimentelles Format.
Über alle Medien hinweg untersuche ich die Schwellen zwischen Figuration und Abstraktion, zwischen Anwesenheit und Entrückung, zwischen Materialität und Immaterialität. Farbe, Wachs, Ton und Papier werden nicht nur als Medium eingesetzt, sondern als aktive Träger von Licht, Atmosphäre und Stimmung. So entstehen Räume, in denen innere Zustände, Erinnerung und flüchtige Wahrnehmung nicht fixiert, sondern in ihrer Wandelbarkeit erlebbar werden – stille Einladungen, die eigene Wahrnehmung und Vorstellungskraft in Bewegung zu setzen.
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